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EZB erhöht Leitzins auf 4,5 Prozent – Immobilienmarkt unter Druck

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer September-Sitzung erneut den Leitzins erhöht, und zwar um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 4,5 Prozent. Diese Entscheidung markiert die zehnte Zinserhöhung seit Juli 2022 und verändert die Lage auf dem Immobilienmarkt spürbar.

Für angehende Bauherren wird das Leben durch die gestiegenen Zinsen teurer. Die Immobilienbranche ruft nach politischen Maßnahmen, um die Auswirkungen abzufedern.

Der EZB-Rat hat den Leitzins am 14. September 2023 um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent angehoben. Damit erreicht der Zinssatz, zu dem Banken frisches Geld bei der EZB erhalten können, den höchsten Stand seit August 2001.

Auch der Einlagenzins, den Banken für ihre bei der EZB geparkten Gelder erhalten, ist mit nunmehr vier Prozent auf dem höchsten Niveau seit der Gründung der Währungsunion im Jahr 1999. Dies könnte Sparer auf bessere Angebote von Banken und Sparkassen hoffen lassen, während Kredite voraussichtlich teurer werden – eine Maßnahme, die gegen die hohe Inflation gerichtet ist.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) sieht die Entscheidung der EZB als zusätzlichen Druck, um dringende politische Veränderungen zur Linderung der Wohnungsnot in Deutschland anzugehen. Oliver Wittke, der Hauptgeschäftsführer des ZIA, betont die Dringlichkeit und sagt: „Die Lage für den Wohnungsbau in Deutschland ist düster, es muss jetzt gehandelt werden.“ Die gestiegenen Zinsen haben den Wohnungsbau bereits durch hohe Materialkosten beeinträchtigt.

Tomas Peeters, Vorstandsvorsitzender der Baufi24 Baufinanzierung AG und CEO der Bilthouse-Gruppe, kommentiert die Situation: „Der Gipfel der Zinserhöhungen scheint erreicht zu sein.“ Er merkt an, dass die Zinsanhebungen, die im Sommer 2022 begannen, bereits eine deutliche wirtschaftliche Herausforderung für die Immobilienbranche darstellten.

Peeters betont, dass die Politik jetzt gefragt ist, um die Wohnungsnot zu lindern: „Die Bundesregierung muss endlich ihren ehrgeizigen Plan von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr umsetzen.“ Die Lösung sieht er in mehr bezahlbarem Wohnraum und einer höheren Eigentumsquote.

Insgesamt zeigt sich, dass die Entscheidung der EZB den Druck auf den Immobilienmarkt erhöht und die Politik gefordert ist, um die Situation zu stabilisieren, bevor sich die Kapitalmärkte erneut verändern. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat indes offen gelassen, ob weitere Zinserhöhungen bevorstehen, betonte jedoch, dass die Zinsen auf einem ausreichend restriktiven Niveau bleiben sollen, solange dies erforderlich ist.

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